Bildquelle: Brigitte Lacombe / Metropolitan
"Eine solche Gebundenheit an eine Melodie ist mir eigentlich sympathisch, weil ich darin etwas Mozartisches sehe und die Abkehr von der unleidlichen Wagnerischen Liebesbrüllerei ohne Grenzen, sowohl im Umfang als im Maß - eine abstoßend barbarische, fast tierische Sache, dieses Aufeinander Losbrüllen zweier Geschöpfe in Liebesbrunst, wie er es praktiziert." Der Dichter Hugo von Hofmannsthal äußerte sich mit diesen Worten, um dem Komponisten Richard Strauss ein Kompliment zu machen: für seine Entscheidung, sein musikalisches Vokabular und Idiom nach "Elektra" radikal zu ändern. Der als nächstes gemeinsam fabrizierte "Rosenkavalier" markiert ja eine tiefe Zäsur im Oeuvre des Garmischer Meisters - seine Verneigung vor dem Rokoko des 18. Jahrhunderts! Wenn die Metropolitan Opera nun eine von Sir Simon Rattle dirigierte Aufführungsserie ankündigt, übernimmt interessanterweise ein der Moderne und Avantgarde stets zugeneigter Pultstar die Verantwortung für das interpretatorische Tun der Musiker und Sänger. Klingt das amouröse Geschehen um Octavian und die Marschallin, Sophie und Baron Ochs deshalb in diesem Fall vielleicht dissonanzenreicher als sonst? Jedenfalls ist mit Magdalena Kožená, Camilla Nylund, Golda Schultz und Günther Groissböck eine vielversprechende Besetzung am Start.