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"Das Weib dünkt sich groß zu sein; hofft durch Blendwerk und Aberglauben das Volk zu berücken, und unseren festen Tempelbau zu zerstören." Gemeint ist die Königin der Nacht als Verkörperung all dessen, was Männern der Aufklärung nicht geheuer ist. Aufklärer hätten freilich allen Grund, auch einem Sarastro zu misstrauen, denn okkultistisches Brimborium ist dem Hüter heil'ger Hallen selbst nicht fremd. Eine der köstlichsten Szenen in der "Zauberflöte" ist die Begegnung zwischen Papageno und dem Tempelwächter Monostatos, die sich gegenseitig für den Teufel halten ... Manche glauben, der Teufel stecke auch in Toi, toi, toi, doch ist es wahrscheinlich nur der lautmalerische Ersatz für dreimaliges Spucken zur Abwehr eines bösen Zaubers. Überhaupt die Bühne: Wenn Aberglaube ein Zuhause hat, dann ist es dort. Abergläubisch zu sein, gehört gewissermaßen zum Theaterberuf. Komponisten sind mit betroffen. Der Schöpfer der Zwölftonmusik, Arnold Schönberg, fürchtete sich vor der Dreizehn als "böser" Zahl. Das Musik-Feature geht solcher "Triskaidekaphobie" und verwandten Phänomenen auf den Grund.