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Vom Reiz des Fremdländischen
Zauber des Fernen, der Reiz des Fremdartigen, exotische Klänge aus exotischen Ländern - nicht nur die Komponisten am Fin de Siècle des 19. und in der frühen Zeit des 20. Jahrhunderts wurden in den Bann der Exotik gezogen, sondern auch viele Komponisten aus dem Zeitalter der Alten Musik. Durch die Reisen Marco Polos erfuhr man in Europa seit der Mitte des 17. Jahrhunderts zum Beispiel mehr und mehr über das bis dato im Abendland noch unbekannte China - damals eine rätselhafte Terra Incognita in unerreichbarer Ferne. Bald malte man sich ein idealisiertes Bild von dem riesigen Reich der Mitte. Christoph Willibald Gluck komponierte eine Azione teatrale „Le Cinesi“ (Die Chinesinnen), huldigte aber auch dem „à la Turca“ im Gebrauch der Schlagzeugformation der sogenannten „Türkischen Musik“ in seiner Opéra comique „Le Recontre imprévue“. Diese und andere Beispiele für musikalischen Exotismus im Tafel-Confect am zweiten Februar-Sonntag, wobei es sich stets vor Augen zu führen gilt, dass vor dem Massentourismus des 20. Jahrhunderts für Zentraleuropäer schon Polen, das maurische Spanien oder der italienische Mezzogiorno „fremde Länder mit fremden Menschen“ waren.