Bildquelle: Andreas Pehl
Die Gischt spritzt vorne am Bug, der Wind bläht die weißen Segel an den Masten. Kapitän Rony Haynes steuert die Florette, ein historisches Segelschiff aus dem Jahr 1921 seit über 20 Jahren durch das Mittelmeer. Wie zu Zeiten des Odysseus ist es der Wind, der ihn vorwärtstreibt. Sein Segelgebiet: die Küsten Süditaliens, dort wo auch Odysseus unterwegs war, wenn man den Überlegungen des Historikers Armin Wolf Glauben schenken mag. Homer hat die Erzählungen rund um die Irrfahrt des Odysseus um das 8. Jahrhundert v. Chr. zusammengestellt und in Reimform gebracht. Seine Schauermärchen von menschenfressenden Riesen, seine Berichte von bezaubernden Frauen, singenden Mischwesen und wütenden Seeungeheuern inspirieren seit nunmehr fast 3.000 Jahren die Menschen zu Erzählungen, zu Bildern und zu Musik. Lieder, Kantaten, ja, ganze Opern und Sinfonien wurden über Zyklopen, Zauberinnen und Nymphen komponiert. Und die Musikstadt Neapel, Zentrum des Belcanto, verdankt der Legende nach ihre Gründung gar einer der Sirenen, deren Gesang Odysseus auf seiner Reise in höchste Bedrängnis brachte. Alles nur Seemannsgarn? Oder gab es diesen Odysseus wirklich? Wo sangen die Sirenen? Und wie klangen die Darbietungen des blinden Sängers Demodokos? Andreas Pehl hat sich an Bord der Florette auf einen Segeltörn rund um Sizilien begeben und durchforscht zusammen mit dem Philologen und Musikarchäologen Stefan Hagel und dem Historiker Armin Wolf die Musik rund um Homers Dichtung.