Bildquelle: George Hoyningen-Huené
"Das Publikum spielte die ihm zugedachte Rolle, es empörte sich sofort. Man lachte, spuckte, pfiff, ahmte Tierlaute nach", schrieb Jean Cocteau nach der Pariser Uraufführung von Igor Strawinskys Ballett "Le sacre du printemps" 1913. Der Abend ging als Jahrhundertskandal in die Musikgeschichte ein - was vor allem an der szenischen Umsetzung des Stücks durch Sergej Diaghilews Ballets Russes lag. Denn die konzertante Aufführung nur ein Jahr später erwies sich dagegen als ein großer Erfolg. Seither gilt "Le sacre" als eines der populärsten Werke des 20. Jahrhunderts - mit über 150 Einspielungen. Und jedes Jahr kommen weitere Aufnahmen hinzu: Die Faszination der Musik bleibt ungebrochen. Ob die Interpreten darin noch Neues aufspüren und ob sie die Schockeffekte des ersten Hörens neu erfahrbar machen können - dem geht Michaela Fridrich in ihrem Interpretationsvergleich mit Einspielungen aus jüngerer Zeit sowie mit älteren Referenzaufnahmen nach.