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Trägt die Figur des Lohengrin Züge eines nationalen oder eines künstlerischen Erneuerers? Oder doch nur Züge eines Menschen, der beziehungstechnisch versagt? Der letzten "Romantischen Oper" Wagners stellte sich 1958 einige Jahre nach Wiedereröffnung von "Neu-Bayreuth" ein fabelhaftes, vom Belgier André Cluytens überlegt koordiniertes Sängerteam. Als verhindertes Liebespaar Lohengrin-Elsa trafen der Ungar Sándor Kónya und die Wienerin Leonie Rysanek aufeinander, und für die vorzeitige Trennung der beiden sorgte die böse Ortrud, konturiert durch die charismatische Schwedin Astrid Varnay. Gerade sie war damals eine zentrale Persönlichkeit auf dem Grünen Hügel: "Was brauche ich einen Baum auf der Bühne, wenn ich eine Varnay habe?" Mit dieser Frage wird bis heute gerne Wieland Wagner zitiert, der die damalige "Lohengrin"-Regie übernahm. Dabei favorisierte er die Farbe Blau, ganz ähnlich wie der Maler Neo Rauch in der aktuellen Bayreuther Inszenierung. BR-KLASSIK sendet den 62 Jahre alten Archivschatz in seiner Festspielzeit.