Bildquelle: Weigold & Böhm International Artists
Er ist ein stiller Revolutionär: Cembalist, Pianist, Musikforscher und Dirigent Jos van Immerseel. Zurückhaltend, aber höchst präzise und mit klarer Vision leitet er sein 1987 gegründetes Ensemble "Anima Aeterna" – ein Projektorchester, das auf Instrumenten spielt, die den historischen Modellen nachempfunden sind, die den Komponisten damals tatsächlich zur Verfügung standen. Mozart braucht andere Instrumente als Berlioz oder Ravel. Und so haben die Musiker und Musikerinnen bei Anima Aeterna auch nicht nur ein Instrument, sondern viele. Immerseel selbst besitzt und bespielt siebzehn Flügel, die mit Lastenroboter an unterschiedliche Konzertorte gebracht werden.
Historische Aufführungspraxis – das heißt für Jos van Immerseel nicht, sich auf Renaissance und Barockmusik zu beschränken – ganz im Gegenteil. Die großen Meisterwerke knöpft er sich vor. So gewinnen Debussy, Beethoven oder Orff neue Klangfarben und Kontur, auch Tiefenschärfe. Immerseels Interpretationen lassen immer Funken sprühen. Genauso wie sein gewitztes Wesen. Am 9. November feiert er seinen 75. Geburtstag. In "Meine Musik" erzählt der humorvolle Großmeister u.a. über seinen Werdegang, seine flämische Heimat, sein Selbstverständnis als Dirigent und darüber, wie er Beethoven persönlich begegnet ist.