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Das „Adagio für Streicher“ ist das mit Abstand populärste Stück von Tomaso Albinoni - obwohl wahrscheinlich keine einzige Note wirklich von Albinoni stammt. Das bei Chören so beliebte „Ave Maria“ des frühbarocken Komponisten Giulio Caccini treibt noch heute so manchem Tränen der Rührung in die Augen - und ist doch in Wirklichkeit ein Werk des russischen Gitarristen Wladimir Wawilow aus den 1970er Jahren. Und der Geiger Fritz Kreisler schob seine eigenen charmanten Salonstückchen altehrwürdigen Meistern wie Couperin oder Boccherini in die Schuhe - und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis der Schwindel aufflog. Fake News sind nicht die Erfindung russischer Trolle - die Musikgeschichte ist voll davon. Thorsten Preuß nimmt Irrtümer, Legenden und Fälschungen unter die Lupe und erzählt, wie eine Sinfonie von Michael Haydn eine Nummer in Mozarts Köchel-Verzeichnis bekam oder warum das erste Cembalokonzerte einer Barockkomponistin von einem Mann komponiert wurde - Fakten als Alternative zu alternativen Fakten.