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Sechs Jahrzehnte dauerte Alfred Brendels internationale Karriere, mit der er Interpretationsgeschichte schrieb. Ihren Anfang markierte Brendels Gewinn des Busoni-Wettbewerbs 1949. Im Zuge eines Hörsturzes beendete er mit 78 Jahren seine aktive Pianistenkarriere. Das ist nun schon wieder 12 Jahre her. Denn heute feiert Brendel seinen 90. Geburtstag. Und auch wenn er sich mittlerweile seltener in der Öffentlichkeit zeigt, so ist er immer noch auf der Bühne als Vorlesender seiner eigenen Texte zu erleben, geistvoll, witzig und hintergründig. Ein Virtuose im üblichen Sinn war Alfred Brendel nie. Technik ist ihm immer nur Mittel zum Zweck gewesen. Dennoch hat er sich neben den großen Wienern Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert auch mit schwieriger Kost wie dem Spätwerk von Liszt oder Schönberg auseinandergesetzt. Immer wieder wurde er als Philosoph am Klavier bezeichnet. Und wenn man Brendels vergleichsweise bedächtige, aber kontinuierlich gewachsene Karriere ohne Medien-Hype rückblickend betrachtet, dann wirkt er heute tatsächlich wie eine Figur aus einer anderen Welt. BR-KLASSIK gratuliert zum runden Fest!