Bildquelle: © Leo Huber
Konzert und Diskussion
Mit dem Ensemble JISR ("Brücke")
Folkrhythmen und Fusionsounds zwischen orientalischen Klischees und westöstlicher Begegnung
Um den Austausch der Musikkulturen geht es in dieser Sendung, und zwar in vielerlei Hinsicht. Einmal um den innerkulturellen in Marokko selbst, wo sich seit den 1960er Jahren die verschiedensten Musikstile und Traditionen mischen: die rhythmisch so reiche klassische arabische Musik, Berbermusik aus dem Atlas, Sahara-Blues, Gnawa-Musik, aber auch andalusische Musik.
Und dann steht der internationale Musikaustausch Marokkos mit anderen Regionen, Ländern und Erdteilen im Fokus, die Nähe zu Europa. Für den Maghreb hat zweifellos ein Revival der 70er Jahre stattgefunden, auch hier gibt es das Phänomen der Fusion aus arabischer und europäischer Musik. Welche Erwartungshaltungen des Westens sind damit verbunden, welche festgefügten und z.T. exotischen Bilder und Orient-Klischees werden damit vielleicht auch bedient? Angefangen mit Tanger als Künstleroase und Zufluchtsort, später dann die Hippiezeit in den Siebzigern in Marrakesch.
In einer Gesprächsrunde wird dieser respektvolle Musikaustausch auf "Augenhöhe" Thema sein. Die Situation und Arbeitsbedingungen für Musiker in Marokko, ihre Ausbildungsmöglichkeiten werden vorgestellt. Und die Gratwanderung zwischen traditioneller Musik und einer Fusion der Musikstile, die künstlerischen Grenzgänge zwischen Identität und Anpassung.
Für Musik, auch aus seinem aktuellen Album "Too far Away", sorgt das Ensemble JISR ("Brücke") mit seinen Wurzeln in Marokko und seinem Brückenschlag in andere Musikregionen. Geleitet wird es von dem marokkanischen Sänger und Gembri-Spieler Mohcine Ramdan, der seit 2015 in München lebt.