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Wegen der verschärften Quarantäne-Maßnahmen in England konnte John Eliot Gardiner leider nicht nach Deutschland einreisen. Für ihn kommt nun ein junger Pultstar aus Usbekistan nach München, der 1988 in Taschkent geborene Aziz Shokhakimov. Shokhakimov debütierte mit 13 Jahren beim Sinfonieorchester Usbekistan, mit 18 wurde er dort Chefdirigent. Den entscheidenden Karriere-Kick verschafften ihm zwei Wettbewerbs-Erfolge: 2010 beim "Mahler Competition" der Bamberger Symphoniker, 2016 beim "Young Conductors Award" der Salzburger Festspiele. Seit 2015 ist Shokhakimov Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein, seit letzten Herbst Musikchef beim Orchestre Philharmonique de Strasbourg. Das Publikum im Münchner Gasteig und im Radio auf BR-KLASSIK kann sich also auf einen vielversprechenden Newcomer freuen! Beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks stellt sich Shokhakimov mit zwei Highlights des romantischen Repertoires vor. Mit der "Akademischen Festouvertüre" samt eingearbeiteten Burschenschaftler-Liedern bedankte sich Johannes Brahms 1881 für die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität von Breslau. Brahms war ein wichtiger Mentor des jungen Antonín Dvořák, der 1893 in Amerika mit seiner Neunten Symphonie einen Welterfolg errang. Die New Yorker Auftraggeber feierten das Meisterwek "Aus der Neuen Welt" als typisch amerikanische Musik, Dvořáks Landsleute hörten eher seine Sehnsucht nach der böhmischen Heimat heraus. Und zum Auftakt gibt es etwas Besonderes: Von Gardiner hat Shokhakimov das "Geistliche Lied" op. 30 von Brahms nach einem tröstlichen Text des Barockdichters Paul Fleming übernommen, Gardiner hatte die Orgelbegleitung des innigen Chorsatzes für Streichorchester selbst orchestriert. Damit bietet sich die letzte Chance, den BR-Chor noch einmal live im "alten" Gasteig zu erleben!