Bildquelle: picture-alliance/dpa
Sie alle wollten Bach modernisieren: Schon Robert Schumann ergänzte die kargen Violin-Soli um eine zeitgemäße Klavierbegleitung. Später donnerte Leopold Stokowski die barocken Notenzeilen für großes Orchester auf. Und Wendy Carlos schließlich kleidete die alten Partituren in ein futuristisch glitzerndes Synthesizer-Gewand. Doch all diese einst topaktuellen Bearbeitungen sind heute selbst historisch geworden. „Bach klingt für unsere Ohren auf einem modernen Flügel wohl viel altmodischer und trauriger als auf einem historischen Cembalo“, sagt der Pianist Francesco Piemontesi. Was in seinen Ohren kein Mangel ist: Ihn erfüllten die Bach-Bearbeitungen eines Wilhelm Kempff oder eines Ferruccio Busoni „mit Nostalgie“, sagt Piemontesi. Und damit steht er nicht allein: In den letzten Monaten sind wieder viele Neuaufnahmen mit alten Arrangements erschienen. Thorsten Preuß stellt einige davon vor.