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Mit dem monumentalen Klavierkonzert von Ferruccio Busoni hätte Starpianist Igor Levit seine Saison als "Artist in Residence" beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks triumphal beenden sollen. Corona-bedingt beschließt Beethoven-Spezialist Levit seine Residenz nun mit dem Vierten Klavierkonzert - und vollendet damit den Zyklus der fünf Beethoven-Konzerte, den er 2015 beim BRSO begonnen hatte. Die gemeinsame Musiziererfahrung dürfte Levit besonders im Vierten Klavierkonzert zugutekommen, hat Beethoven darin doch dem Dialog zwischen Solist und Orchester ganz neue Dimensionen eröffnet. Hochinspiriert "unterhalten" sich die beiden Parteien in den Ecksätzen, im langsamen Satz dagegen prallen die unterschiedlichen Positionen heftig aufeinander. Am Pult gibt der 46-jährige Brite Edward Gardner sein Debüt, der bei uns vor allem mit seiner hochkarätigen Diskografie Furore gemacht hat. Seit 2015 ist Gardner Chefdirigent bei den Philharmonikern im norwegischen Bergen, im Herbst übernimmt er zusätzlich das London Philharmonic Orchestra. Aus seiner Heimat bringt Gardner eines der populärsten Werke von Edward Elgar mit, die spätromantischen "Enigma Variations", also "Rätsel-Variationen" über ein eigenes melancholisches Thema. Mit diesem Meisterwerk, in das Elgar musikalische Porträts seiner Freunde und Weggefährten hineingeheimnist hat, errang der Komponist 1899 seinen internationalen Durchbruch.