Bildquelle: gemeinfrei
Menschen unternehmen Reisen, und manchmal verändern sie sich dadurch: durch das Fremde, das sie sehen und hören, durch das Neue, das sie mit den Sinnen aufnehmen und in ihrem Geist verarbeiten. Auch die Musik geht auf Reisen und verändert sich dadurch. Ein irisches Lied, gehört, gespielt und interpretiert von Joseph Haydn, bleibt nicht, was es war, sondern wird zu einem "irischen Lied" von Joseph Haydn. Auch der Orient, der die Kompositionen großer Komponisten von Lully bis Mozart inspiriert hat, war ein "europäischer Orient", eine Fantasie, zuweilen auch eine Illusion. Denn das Fremde bleibt oft genug nur exotische Dekoration, zuweilen wird es aber auch zum Impuls für künstlerische Inspiration. Osten und Westen, Norden und Süden treffen in der Musik aufeinander, immer schon. Daraus entsteht nicht nur Ethno-Kitsch, sondern auch Geschichten von Integration, Assimilation, Anziehung und Abstoßung.