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Die "Missa solemnis" unter Sir John Eliot Gardiner
"Von Herzen möge es wieder zu Herzen gehen", schrieb Beethoven vor das "Kyrie" seiner "Missa solemnis", die er selbst kurz vor Vollendung als das größte Werk, das er bisher geschrieben habe, bezeichnete. Es ging ihm in diesem monumentalen und auch rätselhaften Stück geistlicher Musik vor allem darum, authentische religiöse Gefühle in den Zuhörern zu wecken, und weniger um eine streng liturgische Komposition. So spricht aus dieser Messe ein durchaus aufgeklärtes Religionsverständnis und ein Gespür für Dramatik, etwa wenn vor der finalen Friedensbitte "Dona nobis pacem" ganz plastisch eine Kriegsszenerie heraufbeschworen wird.
Mit John Eliot Gardiner steht ein Dirigent am Pult des BRSO, der schon oft im Konzert und auf Aufnahmen in den riesigen Kosmos der "Missa solemnis" eingetaucht ist und das Spannungsfeld zwischen Gläubigkeit und zu Herzen gehender Emotionalität ausgelotet hat. Immer wieder spannend ist dabei die musikalische Begegnung des Orchesters mit dem an historischer Aufführungspraxis sich orientierenden John Eliot Gardiner. Erst 2013 hat Gardiner mit dem von ihm gegründeten "Orchestre Révolutionnaire et Romantique" Beethovens "Missa" auf Tonträger realisiert. Die damalige Sopran-Solistin Lucy Crowe wird auch in München mit von der Partie sein, dazu Gerhild Romberger, Mezzosopran, Julian Prégardien, Tenor und Tareq Nazmi, Bass. Es singt der Chor des Bayerischen Rundfunks, Einstudierung Michael Gläser.