Bildquelle: © Bettina Stöss
Das Prinzip der Pastete ist es, aus altbekannten Zutaten durch geschickte Mischung ein neues Geschmackserlebnis hervorzuzaubern. Deshalb sprachen die Italiener von einem Pasticcio (Pastete), wenn ein Komponist aus eigenen und fremden Arien und verbindenden Rezitativen eine neue Oper kreiert. Für uns, die wir an das romantische Ideal des genial alle Fäden ziehenden Schöpfers gewöhnt sind, eine seltsame Vorstellung.
Doch ähnlich wie in der für ihre Pasteten berühmten französischen Küche war es auch im Bereich der Barockmusik eine hohe Kunst, ein in sich stimmiges Pasticcio zu erschaffen. Umso höher ist es einzuschätzen, dass das Staatstheater Nürnberg sich an den Praxistest wagt und den Beweis antritt: eine Oper mehrerer Urheber erfordert einen kreativen Akt, der weit über ein bloßes Sammelsurium von Melodien hinausgeht. Vor allem, wenn es ein Meister barocker Dramatik wie Antonio Vivaldi ist, der aus eigenen Werken und Arien von Hasse bis Broschi eine spannende Geschichte rund um den türkischen Sultan Bayezid und den mongolischen Eroberer Timur erzählt.
Mit Wolfgang Katschner steht ein Spezialist der barocken Opernpraxis am Pult. Inszenierung: Nina Russi. In den Hauptrollen sind u.a. zu hören: Florian Götz, Almerija Delic, David DQ Lee und Nian Wang.