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Die alten Griechen glaubten, dass Schwäne kurz vor ihrem Tod mit trauriger Schönheit ein letztes Lied anstimmen. „Eine Straße muß ich gehen, die noch keiner ging zurück“, schrieb Schubert in seinem letzten Lebensjahr, schon stark gezeichnet von einer chronischen Syphilis. Bis in den Herbst 1828 ging es ihm allerdings noch verhältnismäßig gut, erst Ende Oktober verschlechterte sich sein Gesundheitszustand plötzlich und am 19. November verstarb er im Alter von 31 Jahren. Beruflich war es für Schubert gerade besser gelaufen denn je, zum ersten Mal in seinem Leben hatte er durch erfolgreiche Konzerte und Veröffentlichungen nennenswerte Honorare eingenommen. Entsprechend komponierte er mit großen Hoffnungen auf den Durchbruch. Zwischen August und Oktober 1828 hatte Schubert noch 13 Lieder nach Gedichten von Heine und Rellstab vertont. Erschüttert vom Tod des Komponisten gab der Verleger Haslinger den Zyklus zusammen mit einem vierzehnten Lied unter dem Titel „Schwanengesang“ heraus. 2018 führte der Tenor Jan Kobow in Schloss Seehaus im Steigerwald Schuberts letzte Lieder zusammen mit Arthur Schoonderwoerd am Hammerklavier auf, der Pianist streute dazwischen die vier Sätze von Schuberts letzter Klaviersonate B-Dur D 960: Werke von außerordentlicher Tiefe und Reife