BR-KLASSIK

Inhalt

Samstag, 02.04.2022

20:05 bis 22:00 Uhr

BR-KLASSIK

zur Übersicht
morricone | Bildquelle: picture-alliance

Bildquelle: picture-alliance

BR-KLASSIK - Konzertabend

70 Jahre Münchner Rundfunkorchester

Symphonisches, Oratorium oder Kammermusik am Abend - von Montag bis Freitag um 20.05 Uhr auf BR-KLASSIK

„Morricone dirigiert Morricone“

Als der Filmkomponist Ennio Morricone am 20. Oktober 2004 in der Münchner Philharmonie zusammen mit dem BR-Chor und dem Münchner Rundfunkorchester auftrat, war dies zugleich seine Deutschlandpremiere als Dirigent eigener Werke. Überhaupt war es noch nicht allzu lange her, dass der römische Maestro sich entschloss, sein umfangreiches Filmmusik-Schaffen auch im Konzertsaal erklingen zu lassen. Noch wenige Jahre zuvor hatte er im Interview mit BR-Rdakteur Matthias Keller erklärt, Filmmusik sei kein Fall für den Konzertsaal und ihre einzig legitime Veröffentlichung sei mit der Einspielung des jeweiligen Film-Soundtracks vollzogen. Aus dem selben Grund mied Morricone auch zeitlebens jegliche Herausgabe seiner Filmmusik-Partituren, weil sich Filmmusik seiner Ansicht nach nicht für den absoluten Gebrauch und interpretatorische Deutung eigne. So gesehen war das Münchner Konzert also mehr als nur eines von vielen, mit denen Morricone später innerhalb und außerhalb Europas auf Tour ging. Und obwohl dieses Konzert damals live von Bayern4Klassik übertragen wurde, wich Morricone nicht von seinem Grundsatz ab, die Partituren buchstäblich unter dem Arm mit nach München zu bringen - und sie auf dieselbe Weise auch wieder mit nach Hause zu nehmen. Solch scheinbare Nebensachen gehören fest zur Aura dieses italienischen Ausnahme-Komponisten und halfen, sein Image als im Grunde Publikums-scheues Genie zu festigen. Überhaupt haderte Morricone ja zeitlebens mit der Tatsache, auf filmmusikalischem Gebiet ein Weltstar zu sein, während sein absolutes Oeuvre bis heute weitgehend unbekannt blieb. Auch deshalb nimmt das Münchner Konzert von 2004 einen besonderen Stellenwert ein, denn es enthält neben sattsam Bekanntem auch weniger populäre Filmkompositionen, in denen sich gelegentlich sogar der einstige Avantgardist und Provokateur Morricone zu erkennen gibt. In den solistischen Partien sind Morricones „Hauspianistin“ Gilda Buttà sowie die Sopranistin Susanna Rigacci und der Panflötist Ulrich Herkenhoff zu hören.

Susanna Rigacci, Sopran; Ulrich Herkenhoff, Panflöte; Gilda Buttà, Klavier
Chor des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Ennio Morricone
Ennio Morricone: "La vita e la leggenda"; "Fogli sparsi"; "Modernità del mito nel cinema di Sergio Leone"; "Cinema dell'impegno"; "Cinema tragico, lirico, epico"; "Here's to you"
Aufnahme von 2004

Siehe auch Sonntag, 3. April 2022, 13.05 Uhr

    AV-Player