Bildquelle: picture-alliance/dpa
Man schrieb den 23.Januar 1909, da hatte sich Doria Manfredi ein reinigendes Desinfektionsmittel besorgt, Sublimat. Das Dienstmädchen Giacomo Puccinis vergiftete sich damit. Fünf Tage hielten die Krämpfe an, dann starb die 23-jährige. Man stellte bei der von ihr selbst beantragten Autopsie die Jungfräulichkeit der Verstorbenen fest. Puccinis Geliebte war Doria nie gewesen - man hatte sie verleumdet. Sie hatte den Freitod wählen müssen, um der Welt ihre Unschuld zu beweisen, zugleich den Maestro vom Verdacht zu befreien, er habe sein Dienstmädchen als williges Objekt der Begierde behandelt wie so viele andere Frauen. Elvira aber, die vielfach betrogene Gattin Puccinis, hatte sich in diesem Fall geirrt, unter den Musen ihres Mannes mit der keuschen Doria die Falsche attackiert. Später, kurz vor seinem Tod, zeigte sich Puccini von Gewissensbissen geplagt: Zum Denkmal für Doria geriet die zum Selbstopfer bereite Sklavin Liù in seiner letzten Oper "Turandot". Bezeichnenderweise kam der Komponist selbst nicht hinaus über die Szene, in der Liù sich ersticht - "Turandot" blieb unvollendet. An der MET in New York wird Liù von der Albanerin Ermonela Jaho dargestellt, in der Titelpartie der Turandot ist die Ukrainerin Liudmila Monastyrska zu erleben. Und zwischen beiden steht der südkoreanische Tenor Yonghoon Lee. BR-KLASSIK überträgt live.