Bildquelle: © Lukas Fierz
Sie ist ein Wildfang, kaum zu bändigen, wenn sie etwa mit ihrem Vater, einem besessenen Zymbalisten, heimatliche Folklore spielt, dass die Fetzen fliegen: Die 1977 in der Republik Moldau geborene Geigerin Patricia Kopatchinskaja ist eine der eigenwilligsten und vielseitigsten Künstlerinnen unserer Zeit - und das ist gut so, denn von den stromlinienförmigen Stars gibt es genug. Kein Wunder, dass die gut geerdete Barfuß-Geigerin gern mit dem ähnlich exzentrischen Dirigenten Teodor Currentzis zusammenarbeitet. Ihre imposante Diskografie reicht von spritzigen Vivaldi-Interpretationen bis zum "Bad Boy of Music" George Antheil, zu Morton Feldman, John Cage oder György Ligeti - munter mischt sie die Genres und Stile, chamäleonartig schlüpft sie in immer wieder andere Rollen. Man muss nur ihrem traumverlorenen Singsang in Schönbergs Melodramen-Zyklus "Pierrot Lunaire" lauschen, in dem sie als expressive Stimmakrobatin auftritt - auch sowas liegt ihrem Temperament. Patricia Kopatchinskaja ist die radikalste unter den „Großen Geigerinnen“ auf BR-KLASSIK. Und ja, ihre Interpretation des Beethoven-Konzerts mit dem belgischen Originalklang-Experten Philippe Herreweghe kann man durchaus radikal nennen: rasant, federnd, verspielt, manchmal hart an der Hörgrenze. Und wenn sie mit Ravels Bravoustück "Tzigane" zum orgiastischen Tanz aufspielt, gibt es kein Halten mehr!