Bildquelle: © Carpe Diem Records
„Das sind für mich böhmische Dörfer!“ Wer das sagt, der meint damit, dass ihm etwas völlig unbekannt ist und dass er sich darunter ganz und gar nichts vorstellen kann. Die Redensart stammt aus der Zeit der Habsburgermonarchie, zu der ab den 1520er Jahren auch das Königreich Böhmen gehörte. Für deutschsprachige Reisende war dort alles unverständlich und unaussprechlich: Die Namen der Städte und Ortschaften, die Namen der Straßen und Gassen, die Namen der Menschen - lauter „böhmische Dörfer“. Im Tafel-Confect am ersten Februar-Sonntag unternehmen wir einen Streifzug durch die böhmische Musik, lange vor Smetana und den anderen Nationalklassikern der neueren tschechischen Musik. Bekannte Namen sind dabei, die freilich für Nicht-Tschechen schwer korrekt auszusprechen sind. Der Haydn-Zeitgenosse Josef Mysliveček zum Beispiel oder der Barockkomponist und -Trompeter Pavel Josef Vejvanovský. Fast schon vertraut liest sich da der Name eines ganz Großen der böhmischen Musik: der Barockmeister Jan Dismas Zelenka. Mit dabei sind auch Komponisten, die hierzulande weitgehend unbekannt sind, deren Musik aber in Tschechien heiß und innig geliebt wird: Jakub Jan Ryba, ein Beethoven-Zeitgenosse, und der Organist und Kirchenkomponist des 16. Jahrhunderts Adam Václav Michna z Otradovic - wie man den wohl korrekt ausspricht?
Uhrzeit | Werk/Titel | Komponist/Interpret |
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12:05 | 1. Satz aus: Sinfonie B-Dur | Josef Myslivecek (1737-1781) / L'Orfeo Barockorchester; Michi Gaigg |
12:10 | Lied der Anmut | Jan Jakub Ryba (1765-1815) / Magdalena Kozena; Capella Regia Musicalis; Robert Hugo |
12:15 | 3. Satz aus: Konzert à 8 Concertanti G-Dur, ZWV 186 | Jan Dismas Zelenka (1679-1745) / Freiburger Barockorchester; Goltz |
12:22 | Přešťastný den narození blahoslavené Panny. Marienlied | Adam Michna (1600-1676) / Hana Blazikova; Collegium Marianum |
12:29 | Gvigvetta | Arcangelo Corelli / Alexander Gergelyfi |
12:32 | 1. Satz aus: Sinfonie G-dur | Franz Xaver Dussek (1731-1799) / Helsinki Baroque Orchestra; Aapo Häkkinen |
12:38 | Fuge g-Moll | Bohuslav Cernohorsky (1684-1742) / Karel Hron |
12:41 | Sonata à 4 | Pavel Josef Vejvanovsky (1633-1693) / Paul Plunkett; Bell'Arte Salzburg |
12:50 | 3. Satz aus: Konzert für Orgel, 2 Trompeten und Streicher | Frantisek Xaver Brixi (1732-1771) / Christoph Hammer; Monterverdi-Orchester München; Wolfgang Kelber |
12:50 | 1. Satz aus: Oboenkonzert B-Dur | Carl Stamitz (1745-1801) / Michael Niesemann; Kölner Akademie; Willens |