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„Komponisten waren immer wieder von Krisen geplagt - und zugleich enorm produktiv“, sagt Jana Kuss. „Oft benutzten sie ihre Kunst, um ihren privaten, aber auch den politischen oder gesellschaftlichen Krisen ihrer Zeit Form und Ausdruck zu geben.“ Mit ihrem Kuss Quartett hat die Geigerin mitten in der Corona-Krise ein Album produziert, das Krisen in ihren unterschiedlichsten Facetten musikalisch reflektiert - und das durch den Krieg in der Ukraine nochmals an trauriger Aktualität und Dringlichkeit gewonnen hat. Zu hören sind da Joseph Haydns „Sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuze“, die für die Krise religiöser Sicherheiten im Zeitalter der Aufklärung stehen. Aber auch die Quartette von Bartók und Schostakowitsch, die Antworten auf Krieg und Faschismus suchen. Steve Reichs Komposition „WTC 9/11“ betrauert die Anschläge auf das das New Yorker World Trade Center. Und schließlich reagieren drei Auftragswerke von Óscar Escudero, Francesco Ciurlo und Birke J. Bertelsmeier auf die Krisen der Gegenwart. Im Zentrum des Albums aber steht ein Werk aus dem Krisenjahr 1923: Janáčeks „Kreutzersonate“. Im Gespräch mit Thorsten Preuß stellt Jana Kuss Konzept und Kompositionen des neuen Albums vor.