Bildquelle: Max-Reger-Institut
Er war ein Schwieriger, der mit seiner hypertrophen Musik polarisierte, bevor die Moderne über ihn hinwegging: Vor 150 Jahren wurde Max Reger geboren, in der oberpfälzischen Gemeinde Brand am Fichtelgebirge, aufgewachsen ist er in Weiden. Ein Mann von körperlicher Wucht und derbem Humor, ein "Akkordarbeiter" von unfassbarer Produktivität - nur die Oper ließ er außen vor, auch zu einer richtigen Symphonie brachte er es nie, ein ausladendes "Lateinisches Requiem" in Opposition zu Brahms blieb Fragment. Aber alle anderen Genres hat Reger, Schüler von Hugo Riemann und Weggefährte von Ferruccio Busoni, umfassend bedient, als Pianist, Organist und Meininger Hofkapellmeister rastlos konzertiert, in München und Leipzig als Universitätsmusikdirektor gelehrt. Und dabei Raubbau betrieben an seiner Gesundheit, Arbeitswut, Reisestress, exzessive Alkohol- und Nikotinsucht forderten ihren Tribut - 1916 erlag Reger mit nur 43 Jahren in Leipzig einem Herzschlag. Einen Komponisten zwischen "gestern und morgen" nannte ihn der Musikpublizist Hans Heinz Stuckenschmidt, zwischen Tradition und Erneuerung, zwischen Bachs schlichtem Choralton und nachwagnerischer, wild wuchernder Chromatik.
Zum 150. Geburtstag von Max Reger am 19. März präsentiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in der Sonntags-Matinée (10.05) eine Auswahl aus seinen großbesetzten Partituren. Den Anfang macht Regers letztes Orchesterwerk, das zugleich seine Vorliebe für variative Formen demonstriert: die populären "Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart". Danach interpretieren der Bariton Michael Volle und der Chor des Bayerischen Rundfunks das düster lodernde, kleine "Requiem" nach dem gleichnamigen Gedicht von Friedrich Hebbel. Außerdem ist der Pianist Gerhard Oppitz in dem spätromantisch aufwallenden, vollgriffigen Klavierkonzert Regers zu erleben, das in der Brahms-Nachfolge symphonisch konzipiert ist. Und zum beschwingten Schluss gibt es die Ballettsuite in D-Dur, die burleske Figuren aus der Commedia dell'arte porträtiert und eine traumhafte "Valse d'amour" bietet.
Mit fünf weiteren Radio-Sendungen würdigt BR-KLASSIK den Jubilar Max Reger, beginnend mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks am Mittwoch, 15. März (22.05), gefolgt von Klaus Meyers Musikfeature am Freitag, 17. März (19.05), das unter dem bezeichnenden Titel "In schwindelnden Höhen der Maßlosigkeit" steht und wie gewohnt am nächsten Tag (14.05) wiederholt wird. Der leidenschaftliche Organist Reger, der auch für die Königin der Instrumente Bedeutendes schuf, kommt in der Orgelmusik mit Bernhard Buttmann am Freitag, 17. März (22.05) zum Zug. Außerdem bringt die Geistliche Musik am Sonntagabend, 19. März (22.05) unter anderem den monumentalen "100. Psalm" Regers, der mit dem Choral "Ein' feste Burg ist unser Gott" triumphal schließt, und "Cantabile" am darauffolgenden Samstag, 25. März (13.05) eine Auswahl aus dem reichen Lied-Fundus von Reger - mit SpitzeninterpretInnen wie Diana Damrau, Christa Ludwig oder Dietrich Fischer-Dieskau.