Bildquelle: Torsten Hönig
Als die "Königin der Instrumente", so wird die Orgel bisweilen bezeichnet. Im Abonnementkonzert der Nürnberger Symphoniker Anfang März hatte sie gleich einen doppelten Auftritt - mit zwei leuchtenden Meisterwerken der großen Tradition französischer Orgelmusik. Francis Poulenc, die populärste Figur der "Groupe des Six", positionierte sein Orgelkonzert "in den Außenbezirken" seiner Geistlichen Musik. Führt doch das Werk aus der sakralen Atmosphäre der gotischen Pariser Kathedralen hinaus auf die Rummelplätze um den Montmartre, zum Eiffelturm und in die Tuilerien. Die Franz Liszt gewidmete Orgelsinfonie von Camille Saint-Saëns verbindet wiederum französische Klangsinnlichkeit mit deutscher Formstrenge zu einem Monumentalwerk der Spätromantik. Ursprünglich war das Nürnberger-Symphoniker-Konzert als ein "symphonisch-konzertantes Gipfeltreffen" vom neuen Symphoniker-Chef Jonathan Darlington und seinem älteren Bruder, dem Organisten Stephen Darlington geplant, doch ein Unfall verhinderte vorläufig den gemeinsamen Auftritt - er wird demnächst nachgeholt. Kurzfristig sprangen zwei junge Leute ein: die südkoreanische Konzertorganistin Shin-Young Lee, auch bei uns bekannt durch ihre "Transprovisations" (eingespielt auf der neuen Orgel der Michaelskirche in München), und der 1984 in Israel geborene Dirigent und Pianist Nimrod David Pfeffer, seit 2016 Musikdirektor der Oper von Guatemala "Querido Arte" und gefragter Gastdirigent von San Francisco bis Budapest. In Nürnberg dirigierte er neben den Werken von Poulenc und Saint-Saëns auch die Haydn-Sinfonie Nr. 85, die wohl einst von der französischen Königin Marie-Antoinette hochgeschätzt wurde und deswegen den Beinamen "La Reine" trägt.