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Erst Anfang März stand Jakub Hrůša erneut beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks am Pult - jetzt ist er wieder in München zu Gast, diesmal allerdings mit seinen Bamberger Symphonikern, deren Chefdirigent Hrůša seit 2016 ist. Das Konzert ist Teil eines freundschaftlichen Kulturaustauschs zwischen beiden Orchestern - im Gegenzug gastiert das BRSO unter Christian Thielemann Anfang Juli mit Bruckners Fünfter in der Bamberger Konzerthalle. Mit dem Gastspiel kommt das Münchner Publikum sogar in den Genuss einer Uraufführung eines Violinkonzerts, das die Bamberger Symphoniker bei dem renommierten Münchner Komponisten Johannes X. Schachtner in Auftrag gegeben haben - erst zwei Tage später erklingt das Werk dann auch in Bamberg. Und Seltenheitswert hat auf jeden Fall, dass die Münchner Stargeigerin Julia Fischer dieses brandneue Violinkonzert aus der Taufe hebt, das Schachtner eigens für sie geschrieben hat. Fischer und Schachtner sind beide Ende 30, kennen sich seit ihrer Schulzeit in Gauting und haben über die Jahre immer wieder zusammengearbeitet. Schachtner, der lange um die Form seiner Komposition gerungen hat, verspricht ein vielgestaltiges Werk, das verschiedenste Einflüsse, darunter auch aus dem Jazz, unter einen großen Bogen spannt. Im zweiten Teil präsentiert Hrůša ein Meisterwerk des tschechischen Repertoires, das seine eigenen Wurzeln ebenso berührt wie die seines von Prager Exilanten gegründeten Orchesters: Zwar wurde Antonín Dvořáks Neunte Sinfonie "Aus der Neuen Welt" bei der New Yorker Uraufführung 1893 sogleich als uramerikanische Nationalmusik verstanden und bejubelt, dabei kann man aus der wehmütigen Melodik auch Dvořáks Sehnsucht nach der böhmischen Heimat heraushören.