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Zu Beginn seiner Karriere war Gustav Mahler als Opernkapellmeister enorm "busy", immer "auf Achse". Über Laibach, Olmütz, Kassel und Prag kam der 26-jährige Komponist im Juli 1886 nach Leipzig, wo Mahler als zweiter Dirigent neben dem späteren Gewandhauskapellmeister Arthur Nikisch engagiert war und dort, als der Konkurrent erkrankte, auch das große Opernrepertoire dirigieren konnte. Knapp zwei Jahre blieb Mahler in Leipzig, nahm neben dem kräftezehrenden Opernbetrieb das Komponieren wieder auf und vollendete dort etwa seine in Kassel begonnene Erste Sinfonie. Immerhin setzte Nikisch nach Mahlers Tod 1911, mit dem er längst zu einem kollegialen Umgang gefunden hatte, dessen Zweite Sinfonie, nach dem finalen Klopstock-Choral auch "Auferstehungssinfonie" genannt, beim Leipziger Gewandhausorchester aufs Programm. Mit Carl Maria von Webers Opern-Fragment "Die drei Pintos", das Mahler in seiner Leipziger Zeit vollendet und dort uraufgeführt hatte, startete das knapp dreiwöchige Leipziger "Mahler Festival 2023". Neben dem heimischen Gewandhausorchester konnten die Organisatoren neun weitere Spitzenorchester aus Dresden und München, aus Amsterdam, Prag, Budapest oder Birmingham und Pultstars wie Christian Thielemann, Tugan Sokhiev, Semyon Bychkov, Daniel Harding, Iván Fischer oder Mirga Gražinytė-Tyla für die komplette Sinfonik Mahlers gewinnen. Den Reigen der zehn Sinfonien eröffnet der aktuelle Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons mit der monumentalen Zweiten, die von der einleitenden "Totenfeier" bis zur finalen "Auferstehung" einen riesigen Spannungsbogen schlägt. Nach dem magischen "Urlicht" gesellen sich die Sopranistin Nikola Hillebrand von der Dresdner Semperoper und der MDR-Rundfunkchor zur Altistin Gerhild Romberger, um diese Live-Übertragung aus dem Leipziger Gewandhaus zum kosmischen Klangerlebnis zu weiten.