Bildquelle: H.J. Kropp
Eine Treppe, die sich wie eine Spirale nach oben windet, immer weiter und weiter, ins Unendliche. Ein ätherisch schimmernder Regenbogen, der aus dem Nebel auftaucht und wieder verschwindet. Klang-Kaskaden, die unablässig in die Tiefe zu fallen scheinen und doch gleichzeitig unmerklich in schwindelerregende Höhen aufsteigen. Die Klavier-Etüden von György Ligeti (1923-2006) sind ein raffiniertes Spiegelkabinett voller Illusionen und verblüffender Hexereien. Über 15 Jahre lang hat der ungarische Komponist daran gearbeitet, heute gelten die 18 Stücke als Meilensteine der Klavierliteratur (nicht nur der modernen) und sind ins Repertoire vieler Pianisten eingegangen. Mit den Etüden habe Ligeti "das Klavier noch einmal völlig neu erfunden", sagt Pierre-Laurent Aimard, einer der Widmungsträger. Aus Anlass von Ligetis 100. Geburtstag stellen er und seine ehemalige Schülerin, die Pianistin Tamara Stefanovich eine persönliche Auswahl aus dem vielleicht bedeutendsten Werkzyklus des späten Ligeti vor.