Bildquelle: Barbara Aumüller
Welche Funktion hat Kunst in schwerer Zeit? Wie soll der Künstler oder die Künstlerin auf gesellschaftliche Umwälzungen oder politische Krisen reagieren? Im Elfenbeinturm verbleiben und sich auf das eigene Metier konzentrieren? Oder Partei ergreifen und sich sozial, politisch oder gar militärisch engagieren? Eine alte Frage, die immer dann an Brisanz gewinnt, wenn die Zeiten unruhig sind. Paul Hindemith thematisierte die Problematik in seinem wohl größten Meisterwerk - der Oper „Mathis der Maler“, entstanden nach einem eigenen Libretto zwischen 1933 und 1935 vor dem Hintergrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten, die den Komponisten als „atonalen Geräuschemacher“ diffamierten und die Aufführung seiner Werke verboten. Im Zentrum der Oper steht die historische Gestalt des Renaissance-Malers Mathis Nithardt, später bekannt geworden als Matthias Grünewald - der Schöpfer des weltberühmten Isenheimer Altars. Hindemith lässt Mathis zwischen die Fronten des Religionsstreits der Katholiken und Protestanten und der Bauernkriege um 1525 geraten und ihn zugleich den persönlichen Konflikt zwischen seiner Aufgabe als Künstler und als Bürger austragen… Zum Saisonstart 2023/24 erscheint die Künstler- und Bekenntnisoper am Nürnberger Staatstheater in einer Neuinszenierung. Regie führt der Nürnberger Staatsintendant und Operndirektor Jens-Daniel Herzog. Am Pult steht Roland Böer, der mit dieser Oper sein Debüt als Generalmusikdirektor des Staatstheaters gibt. In den Hauptrollen singen und agieren Zoltan Nyari (Albrecht von Brandenburg) als Gast sowie Samuel Hasselhorn (Mathis), Hans Kittelmann (Hans Schwalb) und Emily Newton (Ursula) vom Ensemble des Staatstheaters. BR-Klassik - Franken überträgt die Premiere ab 19.00 Uhr live aus Nürnberg. Bereits ab 18.30 Uhr senden wir live aus dem Foyer des Staatstheaters Informationen und Interviews zur aktuellen Neuproduktion.