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Jede Saison lädt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Dirigenten oder Dirigentinnen aus der Alten Musik-Szene ein, die mit modernen Orchestern in historisch informierter Spielpraxis musizieren. Spannend wird das Debüt des 35-jährigen russischen Dirigenten Maxim Emelyanychev, der in seiner Heimatstadt Nischni Nowgorod und bei Gennadij Roschdestwenskij am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium studierte. Unter Teodor Currentzis hat Emelyanychev in Perm Cembalo gespielt, seit 2016 ist er Chefdirigent des italienischen Barockorchesters Il Pomo d'Oro, mit dem er kürzlich die erste Folge aller Mozart-Symphonien auf CD herausgebracht hat. Beim gleichfalls historisch orientierten Scottish Chamber Orchestra ist er seit 2019 zudem Nachfolger von Robin Ticciati. Emelyanychev ist damit ein idealer Partner für die Geigerin Isabelle Faust, die bislang beim BRSO, vor allem bei der musica viva ausschließlich Musik des 20. und 21. Jahrhunderts präsentiert hat. Denn gerade beim oft gravitätisch genommenen Violinkonzert von Johannes Brahms favorisiert Isabelle Faust flüssige Tempi, einen schlanken Ton und einen durchhörbaren Orchesterklang. Das wird auch der durchkomponierten Vierten Sinfonie von Robert Schumann guttun, die Emelyanychev in der revidierten, neuinstrumentierten Version von 1851 aufführt. Und an den Anfang setzt er das einzige Orchesterwerk von Mendelssohns Schwester Fanny Hensel: Ihre erst elegische, dann spritzige C-Dur-Ouvertüre von 1834 wurde vom BRSO zuvor noch nie gespielt.