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Donnerstag, 04.06.2015

19:05 bis 20:00 Uhr

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Bildquelle: Bregenzer Festspiele/Privatarchiv Olga Rachalskaya

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"Kremerspiegel"

Wie konnte dieser Komponist nur so lange überhört werden? Diese Frage stellt sich der Geiger Gidon Kremer mit Blick auf den polnisch-jüdischen Komponisten Mieczysław Weinberg in einer neuen Ausgabe des "Kremerspiegels".

Wie konnte dieser Komponist nur so lange überhört werden? Diese Frage stellt sich nicht nur der Geiger Gidon Kremer mit Blick auf den polnisch-jüdischen Komponisten Mieczysław Weinberg. Geboren 1919 in Warschau, gehörte er bis vor kurzem zu den zu Unrecht vergessenen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Jung und hochbegabt schrieb er erste Stücke, bevor er 19jährig zu Fuß Richtung Osten fliehen musste, als Nazideutschland Polen überfällt. Seine Familie sah er nie wieder.
Weinberg studierte zunächst in Minsk, rettete sich weiter nach Taschkent, schließlich holte ihn Schostakowitsch 1943 nach Moskau, wo er bis zu seinem Tod 1996 lebte. Als man ihn 1953 fälschlicherweise beschuldigte, die Idee einer jüdischen Republikgründung auf der Krim zu propagieren und Weinberg aus diesem Grund inhaftiert wurde, setzte sich Schostakowitsch erfolgreich für seine Freilassung ein. Heute liegt ein beachtliches Gesamtwerk vor: über zwanzig Symphonien, Konzerte und Kammermusik, Liederzyklen, Opern und Filmmusik. Gidon Kremers großes Anliegen ist es, diese Musik bekannter zu machen.

Meret Forster im Gespräch mit Gidon Kremer
10) Die Kunst, mit Kunst zu überleben
Der Komponist Mieczysław Weinberg

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