Bildquelle: © Percy Yip Tong
Sega gilt als Blues des indischen Ozeans. Zu Recht, denn genauso wie der Blues ist Sega die Musik der Sklaven. Ein Ruf nach Freiheit, geboren aus dem Leiden, das die Kolonialherren den Menschen zufügten: Im 17. Jahrhundert die Holländer, im 18. Jahrhundert die Franzosen: 90.000 Menschen aus Madagaskar, Sansibar, Tansania, Mosambik und von der westafrikanischen Küste wurden damals auf die tropische Insel Mauritius verschleppt.
Abends, nach der Schufterei auf den Zuckerrohrplantagen, versammeln sich die Sklaven am Strand und singen, spielen, tanzen - das ist die Geburt des Sega, der traditionellen, mauritischen Musik. Gespielt wird auf der Rahmentrommel Ravanne, der waschbrettartigen Rassel Maravanne und der Triangel, wobei der Sega längst in der modernen Musikszene angekommen ist und viele neue Instrumente hinzu getreten sind wie Banjo, Akkordeon, Gitarre, sogar Schlagzeug und Elektronik. Viele unterschiedliche Stile haben sich ausgeprägt - vom „Sega typique“ über den politisch engagierten Sega engagé bis hin zum Seggae, einer Mischform aus Sega und Reggae, der die Jugend begeistert. Das Bemerkenswerte am Sega ist, dass er sich durch alle Ethnien zieht, die auf Mauritius leben, egal ob indisch, chinesisch, afrikanisch oder europäisch: Alle lieben Sega. So ist der Sega eine einheitsstiftende Kraft, der Herzschlag der multikulturellen Insel Mauritius.