Bildquelle: © Vienna State Opera / Michael Pöhn
Nach einer wahren Begebenheit ist das Libretto von Leoncavallos "Pagliacci / Komödianten" entstanden, Schauplatz: Kalabrien, Ende des 19. Jahrhunderts. Da bewegt sich eine Oper quasi mitten im Leben, das immer noch die besten Geschichten bereit hält. Es geht ganz zentral um einen Ehrbegriff, wie er für Süditalien typisch gewesen sein muss - damals. Wer weiß, vielleicht könnte sich so etwas noch heute ereignen, unter südlicher Sonne in der Mittagshitze: Dass ein Mann seine untreue Frau und ihren Liebhaber umbringt, vor den Augen des ganzen Dorfes. Und Theater auf dem Theater ist bei Leoncavallo die Schlusspointe: dass ein Stück im Stück gezeigt wird, wo die Situation eskaliert, der betrogene Chef einer Komödiantentruppe während der Vorstellung vor Publikum eine Eifersuchtsattacke auslebt und zum Doppelmörder wird. In einer Aufführungsserie der "Pagliacci" letzten Juni an der Wiener Staatsoper war die wunderbare Sopranistin Asmik Grigorian in der Rolle der Nedda zu erleben. Zuvor stand, wie üblich, eine ähnliche Eifersuchtstragödie an: Pietro Mascagnis "Cavalleria rusticana" - mit der ebenfalls großartigen Elena Stikhina als Santuzza.