BR-KLASSIK

BR-KLASSIK - Konzertabend

75 JAHRE BRSO

Symphonisches, Oratorium oder Kammermusik am Abend - von Montag bis Freitag um 20.05 Uhr auf BR-KLASSIK

Mit der Sechsten Sinfonie von Gustav Mahler, die der frisch installierte Chefdirigent beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Simon Rattle, nach Haydns "Schöpfung" zu seinem Einstand dirigiert hat, beginnt die Reihe der Sendungen von CDs unseres hauseigenen Labels BR-KLASSIK, die zum 75-jährigen Bestehen des BRSO aktuell veröffentlicht wurden. Ein gewichtiger Auftakt, sind die Sinfonien Gustav Mahlers seit der Pionierarbeit Rafael Kubelíks doch bis heute beim BRSO Chefsache. Die Sechste trägt den programmatischen Beinamen "Tragische": 1906 in Essen uraufgeführt, deutete sie Alma Mahler als böses Omen für die privaten Schicksalsschläge des Folgejahres. Mit ihren Märschen, den Herdenglocken und den berüchtigten Hammerschlägen verbreitet Mahlers Sechste Sinfonie trügerische Idyllen und - bis zum schockierenden Schlussakkord - unausweichliche Untergangsvisionen. Thematisch dazu passt Olivier Messiaens düsteres Tombeau für die Toten beider Weltkriege "Et expecto resurrectionem mortuorum", das Rattle bei einem Corona-Konzert 2021 im Rahmen der "musica viva"-Reihe dirigierte, also noch vor seinem Amtsantritt. Das im Auftrag des französischen Kulturministers André Malraux 1964 komponierte textlose Requiem verdankt seinen dunkel-gravitätischen Klang der eigentümlichen Orchesterbesetzung, die auf Holz- und Blechbläser sowie Metallschlaginstrumente reduziert ist. Auch die für Messiaen so typischen Vogelstimmen fehlen nicht und verbreiten Hoffnung, ebenso wie die Bibelzitate, die den fünf Sätzen vorangestellt sind. Auf ein tröstliches Jenseits verweist bereits der Titel der wie in Stein gehauenen Komposition, die einer Toten-Zeremonie gleicht: "Und ich erwarte die Auferstehung der Toten".