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Zu modern für die Konservativen und zu zurückhaltend für die Avantgarde sei er gewesen, sagt der Dirigent James Conlon über Alexander Zemlinsky. Und dass der österreichische Komponist seiner einzigartigen Stimme bis zur Sturheit treu geblieben sei. Zemlinskys Schaffen, das stilistisch zwischen Spätromantik und der Zweiten Wiener Schule mäandert, ist lange übersehen worden. Erst seit den 1970er Jahren werden der lyrische Zauber und die sinnliche Opulenz seiner Klangsprache allmählich wiederentdeckt. Von seiner 1923 entstandenen "Lyrischen Symphonie" liegen mittlerweile an die zwanzig Aufnahmen vor. In diesem Werk konstruiert der Komponist aus sieben Gedichten von Rabindranath Tagore einen Dialog zweier Liebender, dessen suggestive Metaphorik existenzielle Themen berührt. Welche der Aufnahmen dem spezifischen Ton Zemlinskys am ehesten gerecht werden - dieser Frage geht Michaela Fridrich in ihrem Interpretationsvergleich nach.