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Mittwoch, 15.05.2024

20:05 bis 22:00 Uhr

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Ksenija Sidorova | Bildquelle: © Dario Acosta

Bildquelle: © Dario Acosta

Surround BR-KLASSIK - Konzert der Münchner Philharmoniker

Leitung: Paavo Järvi

Der Star bei den Konzerten der Münchner Philharmoniker Anfang Mai war die lettische Akkordeonistin Ksenija Sidorova. Geboren 1988 in Riga, hat Sidorova bereits als Kind durch ihre Großmutter die heimatliche Volksmusik lieben gelernt, bevor sie dann selber mit dem Akkordeonspiel begann und es in London auf diesem nicht alltäglichen Instrument zur Konzertreife brachte. Mit ihrem Auftritt kam es bei den Münchner Philharmonikern zu einem baltischen Gipfeltreffen, denn sowohl Dirigent Järvi als auch der Komponist des von ihr gespielten Akkordeonkonzerts, Erkki-Sven Tüür, stammen aus Estland. Järvi und Tüür kennen sich bereits seit ihrer Jugend, als sie in den 1980er Jahren gemeinsam in Tüürs populärer Rockband "In Spe" spielten, Järvi als Schlagzeuger, Tüür als Flötist, Keyboarder und Sänger. Inzwischen hat Järvi als Dirigent Karriere gemacht, derzeit leitet er das Zürcher Tonhalle-Orchester.
Erkki-Sven Tüürs Akkordeonkonzert "Prophecy" von 2007 ist ein attraktives, klangsinnliches Stück, das die Möglichkeiten des Instruments gekonnt auslotet, zwischen flächigen Clustern, wisperndem Raunen und wildgezackten Rhythmen am Ende tatsächlich "rockt". Von Estland aus ging es in Järvis Programm gen Norden über den Finnischen Meerbusen ins Nachbarland, zum großen Finnen Jean Sibelius und dessen Fünfter Sinfonie, die mit ihrer unwiderstehlichen "Schwanen-Hymne" im Finale zur beliebtesten des Komponisten wurde. Zu Beginn präsentierte Järvi dagegen ein kaum bekanntes Jugendwerk von Claude Debussy: "Printemps" war eine Arbeitsprobe, die der 25-Jährige 1887 als Rompreis-Stipendiat pflichtschuldigst abzuliefern hatte. Debussys Tondichtung über das Erwachen der Natur durchlief mehrere Metamorphosen - die letztgültige Version als "Symphonische Suite" überließ er dann gleich dem jungen Kollegen Henri Büsser. Dessen farbenprächtige Instrumentation hat Debussys Talentprobe aber nicht geschadet - und wer würde beim einleitenden Flötensolo nicht an den späteren "Nachmittag eines Fauns" denken?

Solistin: Ksenija Sidorova, Akkordeon
Claude Debussy/Henri Büsser: "Printemps"; Erkki-Sven Tüür: "Prophecy"; Jean Sibelius: Sinfonie Nr. 5 Es-Dur
Aufnahme vom 5. Mai 2024 in der Münchner Isarphilharmonie im Gasteig HP 8

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