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Bei aller Freude über das Wiedererstarken traditioneller Kultur soll nicht vergessen werden, welches Elend entstanden ist durch die seit dem Zerfall der Sowjetunion
mangelnden Strukturen in Sibirien. Der weltberühmte Cellist Pablo Casals hat gesagt: "Erst der Mensch, dann die Musik". Dieses Motto steht über dieser Sendung mit Gesängen aus schamanischen Kulturen.
Schamanen findet man von der Mongolei bis nach Jakutien und weiter nach Norden und Osten bis zur vulkanischen Halbinsel Kamtschatka. Der wiederauflebende Schamanismus wird von den vielen unterschiedlichen Völkern Sibiriens und der Mongolei unterschiedlich praktiziert. Das Bewusstsein der eigenen schamanischen Kultur mit ihren Ritualen und Praktiken erwacht vielerorts wieder, Neoschamanismus und Touristenattraktionen eingeschlossen. Über die Beringstraße - so vermutet die Forschung - wanderten vor mehr als zehntausend Jahren sibirische Volksgruppen nach Nordamerika aus. Deshalb unterscheiden sich die Bilder von tanzenden
Indianern Nordamerikas auf den ersten Blick kaum von denen der Küstenkorjaken auf Kamtschatka, denn es sind ihre sibirischen Urahnen. Feldaufnahmen von schamanischen Festen und Zeremonien auf Kamtschatka hat der Forscher Erik Kasten mitgebracht. In der Mongolei und bei den Burjaten am Baikalsee hat die Forscherin Amelie Schenk Aufzeichnungen gemacht, sie berichtet von ihren Erlebnissen. Wenn die Schamanen reisen, reisen sie dann in Wach-Träumen oder in
einer anderen Welt? Was sind schamanische Gesänge und was Gesänge aus einer schamanischen Kultur? Oder ist beides das gleiche? In Sibirien und in der Mongolei werden Schamanen heute wieder in Anspruch genommen und es werden immer mehr. Das schamanische Weltbild prägt die Kultur, ihre Gesänge,
Gebete und Segnungen.