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Für die Sängerin Floria Tosca kommt es am Ende einem inneren Erdrutsch gleich, wenn sie erkennt, dass ihr Geliebter Cavaradossi tot ist. Und keineswegs, wie sie geglaubt hat, nach einer Schein-Exekution mit ihr fliehen kann. Die Frau, die den Polizeichef Scarpia zuvor in Notwehr niedergestochen hat, liefert uns mitten im mittleren Akt von Puccinis Reißer in ihrer berühmten Arie "Vissi d'arte" Bilder aus den verschlossenen Herzkammern ihrer Seele. Immense Klangfülle muss sich da entfalten, das Piano einen völlig verinnerlichten Ausdruck signalisieren. Bei aller Demütigung lässt sich Tosca ihre Würde nicht nehmen. Die für Pfingstmontag angekündigte Neuproduktion der Bayerischen Staatsoper, inszeniert vom ungarischen Regisseur Kornél Mundruczó, ist ein Beitrag zum Puccini-Jahr 2024, auch wenn sich der Todestag des Komponisten erst im November zum hundertsten Mal jährt. Es singen Eleonora Buratto, Charles Castronovo und Ludovic Tézier, am Dirigentenpult steht Andrea Battistoni. Wie gewohnt überträgt BR-KLASSIK die Premiere live im Radio.