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Ein geheimnisumwitterter exklusiver Zirkel mit einem ebenso ehrgeizigen wie esoterischen Projekt - das war die erste offizielle französische Akademie, gegründet 1570 von dem Dichter Jean-Antoine de Baïf und unterstützt von Seiner Majestät, Charles IX. Die Sitzungen waren geheim, das Ziel nicht ohne Brisanz: Es ging um die Wiedererweckung der wunderbaren Wirkungen der altgriechischen Musik. Mit der Übertragung der antiken Metren und Tonarten auf die französischen Chansons glaubte man, das Gemüt der Menschen (und Untertanen) beeinflussen zu können - wahrlich kein leichtes Unterfangen, so kurz vor der Bartholomäusnacht.
Engster Mitarbeiter in Baïfs "Académie de poésie et de musique" wurde der Komponist Claude Le Jeune. Seine Chansons "nach antikem Maß" konnten erst zu einem Zeitpunkt gedruckt werden, als die Académie längst an den religiösen Differenzen zerbrochen war. Die Wirren der Religionskriege bestimmten auch das Leben des Hugenotten Le Jeune. Da rettete 1589 etwa nur das Eingreifen eines katholischen Kollegen den Komponisten und seine Manuskripte bei der Flucht aus dem belagerten Paris vor Gefängnis und Scheiterhaufen - und doch wurde Le Jeune bald darauf königlicher Kammerkomponist. Mit Auszügen aus seinem vielfältigen Oeuvre - von hugenottischen Psalmen bis zur katholischen Messe, von der Instrumentalfantasie bis zum Chanson - porträtiert die Sendung einen experimentierfreudigen Geist in den Turbulenzen seiner Zeit.
Uhrzeit | Werk/Titel | Komponist/Interpret |
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23:51 | Fantasie Nr. 1 | Claude Le Jeune (1528-1600) / Ensemble Gilles Binchois; Vellard |