Bildquelle: picture-alliance/dpa
Gewollt drastisch und obszön wird menschliches Leben in einem imaginären Fürstentum namens Breughelland geschildert: durch die "im soundsovielten Jahrhundert" angesiedelte, 1978 in Stockholm uraufgeführte Oper "Le Grand Macabre" von György Ligeti. Auf ständig gegenwärtige Todesangst reagieren die Bühnenfiguren hier mit spontaner und genüsslicher Hingabe an den Augenblick. Die von Bariton Michael Nagy gesungene Hauptrolle des Nekrotzar ist teils grausam, teils komisch gestaltet. Ligeti spiegelt das distanzierend ironisierte Pathos der Handlung nur zum Teil durch avantgardistische Kompositionstechniken, gerne auch durch parodistisch gemeinte Zitate klassischer und romantischer Musik. Für die Neuproduktion des "Grand Macabre" bei den Münchner Opernfestspielen kehrt überraschend ein früherer Generalmusikdiretor der Bayerischen Staatsoper zurück an die Isar: Kent Nagano. Die szenische Verantwortung trägt der polnische, schon vielfach am Haus beschäftigte Regisseur Krzysztof Warlikowski. BR-KLASSIK überträgt die Premiere live im Radio.