Bildquelle: LMN Berlin
Jörg Widmanns künstlerisches Credo lautet, Tradition mit Neuem zu verbinden, wobei gerade diese produktive Rezeption der musikalischen Vergangenheit den musikalischen Allrounder zur eigenen Klangsprache finden ließ: Musik, die in ihrer Virtuosität, Intensität und Direktheit überrascht und nicht selten wie ein Katarakt auf den Hörer einstürzt, ihn aber auch mit stillen, überaus fragilen Momenten herausfordert.
"Der Einfluss von Mozart und Schubert auf mein Werk ist nicht zu leugnen", sagt Widmann. Bestes Beispiel: das ebenso ätherisch wie gläsern wirkende Orchesterstück "Armonica", das von Mozarts sphärischen Glasharmonika-Werken inspiriert wurde - sinnliche, farbige und poetische Musik, die mit ihrem "Anschwellen aus dem Nichts" (Widmann) immer wieder die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft zu setzen scheint.
Außerdem steht mit dem für Håkan Hardenberger komponierten Trompetenkonzert "Towards Paradise (Labyrinth VI)" ein ein groß angelegtes engelhaft-lyrisches Werk auf dem Programm, in dem die Klänge durch den Raum wandern (da sich der Trompeter durch das Orchester bewegt): eine "labyrinthische Reise des Trompeters durch verschiedene psychische und klangliche Zonen, mitunter auch durch wilde und schroffe orchestrale Abgründe hindurch ins Offene, zu einem utopischen Schwebezustand hin" (Widmann).