Bildquelle: © Matthias Creutziger
Nach zwölf Jahren an der Spitze der Dresdner Staatskapelle gibt Christian Thielemann den Stab weiter an Daniele Gatti und wechselt in der Barenboim-Nachfolge als Generalmusikdirektor an die Berliner Staatsoper Unter den Linden. Zum Abschied aus Dresden hat sich der nunmehr 65-jährige Thielemann eines der monumentalsten Werke der Musikgeschichte vorgenommen: die Achte Sinfonie von Gustav Mahler. Was auch deshalb bemerkenswert ist, weil der gefeierte Bruckner- und Wagner-Dirigent Thielemann um Mahlers Welt, von Ausnahmen abgesehen, bislang einen Bogen gemacht hat. Nun sprengt die Achte Mahlers, nach den mitwirkenden Hundertschaften bei der Münchner Uraufführung 1910 auch "Sinfonie der Tausend" genannt, allerdings alle bis dato gekannten Dimensionen. Indem Mahler einen mittelalterlichen lateinischen Pfingsthymnus mit der Schlussszene aus dem zweiten Teil von Goethes "Faust" verknüpft hat, versuchte er zwei gegensätzliche Sphären, die christliche und die weltliche, zu versöhnen. Für sein Großprojekt hat Thielemann die Dresdner Staatskapelle durch das Gustav Mahler Jugendorchester verstärkt, Chor und Kinderchor der Dresdner Staatsoper durch den Chor des Bayerischen Rundfunks. Und unter den sage und schreibe acht Gesangssolisten sind etliche Bayreuther Weggefährten Thielemanns wie Camilla Nylund, Ricarda Merbeth, Christa Mayer, Michael Volle oder Georg Zeppenfeld. Auf dass sich Mahlers Zeilen an den Dirigenten Willem Mengelberg bewahrheiten sollten: "Denken Sie sich, daß das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen ..." BR-KLASSIK präsentiert Christian Thielemanns Dresdner Abschiedskonzert vom Vorabend im Rahmen der Festspielzeit.