BR-KLASSIK

BR Franken BR-KLASSIK - Divertimento

Mit dem Münchner Rundfunkorchester

Werke in voller Länge - Bach neben Künneke, Operette neben Symphonik - in der Sendung "Divertimento" am Wochenende zur Mittagszeit gibt es keine Berührungsängste.

Als brillanter Pianist war er legendär, als geistvoller Pädagoge wurde er geschätzt, als kongenialer Bearbeiter neuer und alter Musik machte er sich einen großen Namen, und als prophetischer Kunsttheoretiker übte er nicht unerheblichen Einfluss auf die Musik des 20. Jahrhunderts aus. Kaum beachtet und gewürdigt blieb er indes als Komponist, obwohl er ein reiches und bedeutendes Œuvre hinterließ: Ferruccio Busoni, geboren am 1. April 1866 im toskanischen Empoli, gestorben - vor 100 Jahren - am 27. Juli 1924 in Berlin. Nach Aufenthalten in Leipzig, Helsinki, Moskau und Boston hatte sich Busoni, der italienische Weltbürger, 1894 in der Metropole an der Spree niedergelassen. Und abgesehen von den Jahren in Zürich während des Ersten Weltkrieges blieb Berlin auch sein ständiger Wohnsitz. Dort vollendete er 1906 seine musikästhetische Hauptschrift den "Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst", die mit Vorschlägen zur Erweiterung des Tonmaterials durch Drittel- und Sechsteltöne, der Vorahnung von neuen elektroakustischen Musikinstrumenten und anderen kühnen Ideen den Blick prophetisch ins 20. Jahrhundert richtete. In seiner eigenen Musik hat Busoni allerdings kaum etwas von diesen Visionen verwirklicht. Als Komponist war er kein Revolutionär. "Nicht Bestehendes umwerfen, sondern etwas wieder zu schaffen, das besteht", darin lag Busonis kompositorisches Anliegen. Und dabei entwickelte er einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil. Symphonische Werke und Solokonzerte hat Busoni geschrieben, Klavier- und Kammermusik sowie Opern und andere Werke für das Musiktheater. Unser Divertimento mit dem Münchner Rundfunkorchester präsentiert zum 200. Todestag des Komponisten ein kleines Panorama seines Schaffens.