Bildquelle: wikimedia
"Ich wollte weder Straussisch, noch Schönbergisch noch Hindemith’sch schreiben, sondern immer, wie es mir lag. Ich habe nie bewusst jemanden nachgeahmt, um zeitgemäß zu wirken. Was mich zum Schaffen brachte, war, dass ich etwas loswerden wollte und musste …" Anfang des 20. Jahrhunderts war er eine bedeutende Persönlichkeit in der Berliner Musikszene - als Komponist, Pianist, Hochschulprofessor, Senator der Königlichen Akademie der Künste. Seine Werke wurden von namhaften Künstlern aufgeführt und von der Fachpresse überschwänglich gelobt. Trotzdem war Robert Kahn lange Zeit vollkommen vergessen - teils, weil er wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nazis in die Emigration gedrängt wurde; teils, weil er kein avantgardistischer Bilderstürmer war, sondern seine Inspiration aus der deutschen Romantik bezog. In den letzten Jahren jedoch wurde seine klangvolle, melodienreiche und komplexe Kammermusik vielfach neu eingespielt - zum Beispiel vom Hohenstaufen-Ensemble. Gegründet wurde es von den Schwestern Rahel und Sara Rilling, den Urenkelinnen des Komponisten und Töchtern des Bach-Papstes Helmut Rilling. Familienangehörige wie Rahel Rilling und Gottfried Greiner kommen in dieser KlassikPlus-Ausgabe genauso zu Wort wie der Musikwissenschaftler Steffen Fahl, der sich seit Jahrzehnten mit dem Schaffen Robert Kahns auseinandersetzt. Zum Beispiel mit dem über 1.000 Stücke umfassenden Klavierzyklus "Blätter vom Baum des Lebens", einem Tagebuch in Tönen.