Bildquelle: Ramée
In der Antike hat man Texte auf Papyrus geschrieben und dann aufgerollt. Extrem doof aber, wenn man mal nachsehen wollte, was am Ende des Textes geschrieben stand - man musste meterweise Papier abrollen. Erstaunlich, dass es dennoch einige Jahrhunderte gedauert hat, bis sich in der römischen Kaiserzeit der Codex als Buchform durchgesetzt hat. Geniale Idee, das Papier oder Pergament zu stapeln und so zwischen zwei Deckel zu binden, dass man es aufklappen konnte. Bis heute ist der Codex die gängige Buchform - im engeren Sinne verstehen wir aber darunter die prachtvollen mittelalterlichen Buchhandschriften, aufwändig gestaltet in den Skriptorien der Klöster.
Im Mittelalter haben Mönche auch begonnen, Musik in Codices aufzuzeichnen. Einige der berühmtesten stellen wir im Tafel-Confect vor, etwa den Codex Manesse mit seiner unschätzbaren Fülle an Minneliedern, den Codex Montpellier mit seinen wundervollen Motetten oder den Codex Faenza, der neben Vokalmusik auch Bearbeitungen für Tasteninstrumente (sogenannte Intabulierungen) enthält. Aber auch in der Barockzeit wurde Musik noch in Codices gesammelt, zum Beispiel Triosonaten im Codex Rost. Ein Schlaglicht auf die Kolonialgeschichte Spaniens wirft der Codex Martinez Compañón, um 1785 als Geschenk für den König geschrieben vom Bischof in Trujillo in Peru. Das Buch sollte dem Monarchen das alltägliche und kulturelle Leben in seiner Kolonie vor Augen führen, darunter auch mit 20 charakteristischen Musikstücken, die auf Tänzen und Liedern der indigenen Bevölkerung beruhen.
Uhrzeit | Werk/Titel | Komponist/Interpret |
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12:05 | Para Las Chinas Locas | Anonymus (1800-) / Los Temperamentos; Swantje Tams Freier; Nadine Remmert; Nestor Fabian Cortes Garzon |
12:12 | Manfredina e rotta. Tanz | Anonymus / Enea Sorini; Francois Lazarevitch; Enea Sorini |
12:17 | Owe dirre not. Minnelied | Neidhart von Reuental (1180-1240) / I Ciarlatani; Armin Gottstein |
12:25 | When that I Was A little Tiny Boy | Anonymous |
12:29 | Sonate für 2 Violinen und B.C. d-Moll | Rupert Ignaz Mayr (1646-1712) / NeoBarock |
12:38 | Aquila altera. Tanzlied | Unbekannt / Capella de la Torre; Hildegard Wippermann; Katharina Bäuml |
12:45 | S'on me regarde. Motette | Anonymus (1300-) / Capella de Ministrers; Pilar Esteban; Elisa Franzetti; Carles Magraner |
12:50 | Fandango. Bearbeitung | Santiago de Murcia (1673-1739) / Fahmi Alqhai |
12:54 | 3. Satz aus: Konzert für 2 Flöten, Violine und Violoncello D-Dur, TWV 54:D1 | Georg Philipp Telemann (1681-1767) / Holland Baroque Society; Alexis Kossenko |