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Hörnerschall aus Schottland
Stefan Dohr verfügt über beides: einen "talweit schallenden Donnerton" (Berliner Zeitung) und ein atemberaubend "zartes Piano, das wie von Ferne tönt" (Badische Zeitung). Als Solist, Kammermusiker und Solohornist der Berliner Philharmoniker ist er eine feste Größe der internationalen Hornlandschaft. Beim Edinburgh Festival war er zu Gast mit Caroline Widmann (Violine) und Dénes Várjon (Klavier). Das Programm bot eine feinsinnige Verstrickung von Klassik, Romantik und Moderne. Beethoven war mit zwei Sonaten vertreten: der für den Hornvirtuosen Giovanni Punto komponierte Sonate op. 17 und der dem russischen Zaren Alexander I. gewidmete Violinsonate op. 30, Nr. 2. Von Brahms stand das wunderbar klangvolle Horntrio op. 40 auf dem Programm. Dieses Werk schwebe "als unvergleichliches Beispiel dieser Kammermusik-Gattung im Himmel", befand György Ligeti und schrieb 1982 ausdrücklich zur Kombination mit dem Brahms-Opus sein Trio "Hommage à Brahms" für dieselbe Besetzung. Ein keineswegs rückwärtsgewandtes und doch zugängliches Kammermusikwerk des 20. Jahrhunderts. Hochoriginell ist der zweite Satz, der den Eindruck erweckt, als ob - so Ligeti selbst - "Ungarn, Rumänien und der ganze Balkan irgendwo zwischen Afrika und der Karibik liegen würden".