Bildquelle: Torsten Hönig
Saisonauftakt bei den Nürnberger Symphonikern: Am 21. September startete das vielseitige Konzertorchester der Frankenmetropole mit seinem britischen Chefdirigenten Jonathan Darlington in die neue Spielzeit 2024/25. Erstmals bei ihnen zu Gast: der franko-kanadische Starpianist Marc-André Hamelin, eine absolute Ausnahmeerscheinung am Klavierhimmel, die phänomenal wahre technische Hyper-Virtuosität mit größter musikalischer Mitteilsamkeit und Ausdruckskraft zu verbinden weiß. Mit den Nürnberger Symphonikern und ihrem Chef spielte der Pianist Maurice Ravels G-Dur-Klavierkonzert - ein so spritziges und musikalisch überschäumendes wie nostalgisch verträumtes Werk, elegant gestylt und mit Jazz-Effekten schrill herausgeputzt. Los ging der Abend mit den bunten Zwischenspielen aus der Strauss-Oper "Intermezzo", die ironisch-augenzwinkernde Einblicke in das Private des Komponisten gibt - "Szenen einer Ehe" à la Richard Strauss. "Intermezzo? Symphonie!" lautete das Motto des Konzerts und demgemäß bildete den krönenden Abschluss eine veritable, hochkarätige Symphonie, und zwar die "Fünfte" des großen englischen Nationalklassikers Ralph Vaughan Williams: luzide, überwiegend lyrisch abgeklärte und feierlich hymnische Musik im Zeichen religiöser Mystik. Ist doch das Werk durchzogen von Themen, Motiven und Stimmungen aus dem musiktheatralischem Hauptwerk des Komponisten, seiner Oper "The Pilgrim’s Progress" (Die Pilgerreise) nach dem gleichnamigen Epos des englischen Schriftstellers und Baptistenpredigers John Bunyan über den schweren Weg des Menschen vom irdischen ins himmlische Leben.