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Seine Songs sind bekannter als sein Name. "Die Moritat von Mackie Messer" (Und der Haifisch, der hat Zähne) aus seinem Welterfolg "Die Dreigroschenoper" existiert beispielsweise in Interpretationen und Bearbeitungen aller Art und ohne Zahl - ein Jahrhundert-Hit! Viele hat er gelandet: Kurt Weill war der erfolgreichste Theaterkomponist der Weimarer Republik und später in den USA eine Schlüsselfigur am Broadway. In den "Wilden Zwanzigern" hatte er sein Lebens- und Schaffenszentrum in Berlin, und wie wohl kein anderer Komponist fing er die Atmosphäre der pulsierenden, in vielen Facetten schillernden Metropole in jenen Jahren ein. Berlin war beim diesjährigen Kissinger Sommer das Festivalthema und dementsprechend "geisterte" Kurt Weill auch durch die Konzertprogramme. Anfang Juli war seiner Musik ein ganzer Abend gewidmet: Die Chansonnière und Schauspielerin Katharina Mehrling - gefeierte Weill-Interpretin und ein Star am Berliner Musiktheater-Himmel - präsentierte ihr "freches" Erfolgsprogramm "… und mit morgen könnt ihr mich!". An ihrer Seite: das Orchester der Komischen Oper Berlin unter der Leitung des Dirigenten, Komponisten und versierten Arrangeurs Kai Tietje, der eigens für die Sängerin die ausgewählten Weill-Songs neu arrangiert hat - vom "Abschiedsbrief" (Zwei Stunden sitz ich schon im Café Bauer) nach Worten von Erich Kästner über das Foxtrott-Lied "Berlin im Licht" nach Weills eigenem Text bis zu Songs aus der "Dreigroschenoper", entstanden in Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht … Ein Berlin-Abend beim Kissinger Sommer aus bissiger Satire, bittersüßer Melancholie, Großstadt-Einsamkeit und der trotzigen Direktheit der notorischen "Berliner Schnauze".