Bildquelle: © Wikimedia/ Von Clara Sipprell - National Portrait Gallery
This study is NOT a joke
Wenn ein Komponist "eine nette Frau und einige nette Kinder hat, wie kann er sie dann an seinen Dissonanzen verhungern lassen"? Charles Ives beantwortet die eigene Frage ganz simpel: Er gründete eine der erfolgreichsten Versicherungsgesellschaften der USA. Und nachts und in den Ferien komponierte er. Nichts, was der Konvention entsprach. Ives experimentierte mit Vierteltönen, zitierte Märsche, Gospels und Beethoven. Er kreierte Collagen aufgeschichtet wie Lasagne, schuf Dissonantes, Humorvolles, Bi-Tonales, Philosophisches und Visionäres. Der Wahl-New-Yorker war in seinen Sinfonien, Sonaten, Liedern und Kammermusikwerken der Avantgarde des 20. Jahrhunderts voraus. Zugleich schätzte der romantische Ostküstenamerikaner das Zuhören in der Stille genauso wie ein gutes Baseballspiel. Als verrückter Pionier von Zeitgenossen belächelt, kurz vor seinem Tod als Vater der amerikanischen Moderne auf ein Podest gehoben, das überhaupt nicht in sein Welt- und Selbstbild passte. Weil, wie Ives einmal sagte: "Musik ist Leben."
Eine Glückwunschkarte als Freihandskizze unterzeichnet von Kent Nagano, Dorothea Hofmann, Thomas Hengelbrock, Moritz Eggert und vielen anderen.