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Der 1981 in Brünn geborene Jakub Hrůša zählt zu den profiliertesten Dirigenten der mittleren Generation. Zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks kehrt der hochgeschätzte Chef der Bamberger Symphoniker erneut mit einem spannenden Programm zurück. Verdienstvoll lenkt Hrůša den Fokus auf den polnischen Meister Witold Lutosławski und dessen "Konzert für Orchester", mit dem der Komponist 1954 ein grandioses Pendant zu Béla Bartóks gleichnamigem Meisterwerk geschaffen hat. Mit seinen düsteren Marschtritten und gleißenden Fanfaren, einem Bartóks Nachtmusiken abgelauschten Tonfall und einer wilden Toccata entfesselt das Werk irgendwo zwischen Strawinsky und Schostakowitsch einen ungeheuren Sog, der es zu einem Paradestück für Spitzenorchester macht. Aus Polen stammt auch der Violinvirtuose Henryk Wieniawski - sein zweites, so melodienseliges wie feuriges Violinkonzert bietet dem amerikanischen Geigenstar Joshua Bell dankbare Entfaltungsmöglichkeiten, der beim BRSO zuletzt vor 25 Jahren mit dem Brahms-Konzert zu erleben war. Und dass Hrůša eine glückliche Hand für die Musik seines mährischen Landsmanns Leoš Janáček hat, zeigt er zum Auftakt mit einer Rarität: mit der Orchestersuite aus Janáčeks Oper "Osud", in der das titelgebende Schicksal tatsächlich hart zuschlägt. Im Gegensatz zum Sujet, das auf einer wahren Künstlertragödie beruht, kommt Janáčeks Musik erstaunlich eingängig daher: In den naturgemäß aufgewühlten Tonfall mischen sich Walzerklänge und mährische Volkstänze.