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Freitag, 01.11.2024

20:03 bis 22:00 Uhr

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Simon Rattle | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Live aus der Isarphilharmonie im Gasteig HP8 in München - Surround Sonderkonzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

Leitung: Simon Rattle

Nach seinem glanzvollen "Idomeneo" setzt Chefdirigent Sir Simon Rattle auch in seiner zweiten Saison beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Tradition konzertanter Opernaufführungen fort. Mit dem zweiten Aufzug aus "Tristan und Isolde" knüpft der Wagner-Fan Rattle an seinen "Ring" mit dem BRSO an, der inzwischen bis zum "Siegfried" gediehen ist. Der Faszination des "Tristan-Akkords", in dem Wagner die Chromatik bis zur Atonalität ausreizt, kann sich bis heute niemand entziehen. Philosophische Dimensionen erreicht das Stück auch mit seiner Tag-Nacht-Dialektik: Während der "tückische Tag" nur Lug und Trug bietet, verheißt die "heilige Nacht" Liebeswonne und Erlösung. Da im "Tristan" das Orchester der eigentliche Handlungsgträger ist, hat Wagner das äußere Geschehen auf ein Minimum reduziert und sich ganz auf das Innenleben seiner Figuren verlegt.
Im zweiten Aufzug kommt es - allen Warnungen von Isoldes Vertrauter Brangäne zum Trotz - zur heiß ersehnten Liebesbegegnung zwischen Tristan und Isolde. Im kosmischen Duett der beiden erreicht das Eins-Werden seinen Höhepunkt: "O sink hernieder, Nacht der Liebe, gib Vergessen, daß ich lebe, nimm mich auf in deinen Schoß, löse von der Welt mich los!" Doch mit der Morgendämmerung bricht der öde Tag - und damit das Unheil an. Denn König Marke kehrt, vom Intriganten Melot herbeigeführt, vorzeitig von der Jagd zurück und ertappt Tristan und Isolde in flagranti. Dass Tristan ihn mit seiner künftigen Braut Isolde betrogen hat, empfindet Marke als Treuebruch und Verrat. Die Liebenden sehen als letzten Ausweg die Flucht ins "Wunderreich der Nacht" - wissend, dass ihre Liebe nur im Tod Erfüllung finden kann. Als Melot am Ende des zweiten Aufzugs sein Schwert zieht, lässt Tristan seines fallen und sinkt verwundet zu Boden.
Für die kraftzehrende Tristan-Partie setzt Rattle einmal mehr auf den australischen Heldentenor Stuart Skelton, mit dem er beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bereits Wagners "Walküre" und Mahlers "Lied von der Erde" realisiert hat. Für den erkrankten Bassisten Franz-Josef Selig ist kurzfristig Christof Fischesser als König Marke eingesprungen. Und mit besonderer Spannung erwartet wird das doppelte Debüt der hochdramatischen Sopranistin Lise Davidsen: Nicht nur, dass die gefeierte Norwegerin zum ersten Mal beim BRSO auftritt - mit der Partie der Isolde gibt sie ihr konzertantes Rollendebüt, wenn auch nur im zentralen zweiten Aufzug.

Solisten: Lise Davidsen Sopran; Karen Cargill, Mezzosopran; Stuart Skelton, Tenor; Sean Michael Plumb, Bariton; Christof Fischesser, Bass
Richard Wagner: "Tristan und Isolde", 2. Aufzug (konzertante Aufführung)

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